Jules & Flo

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Marrakesch

Nice to know:

Sprache: Arabisch / Französisch / Englisch in Touristengebieten
Währung: Dirham 1 € = 10,5 Dirham (Stand Mai 2020)
Visum: Deutsche Staatsbürger benötigen kein Visum (Stand Mai 2020)
Transfer: Schnell und sicher geht es mit dem Taxi vom Flughafen in die Medina. Wenn du gut verhandeln kannst, bekommst du die Fahrt auch günstig.
Drohne: In Marokko ist es verboten, mit der Drohne zu fliegen. Wenn du mit dem Flugzeug ein-/ausreist, raten wir dir stark von der Mitnahme ab, da dies am Flughafen stark kontrolliert wird.
Trinkgeld: Wenn du nicht gerade über einen Preis verhandelt hast, ist es üblich, 10 % Trinkgeld zu geben.
Beste Reisezeit: Wir waren Anfang November in Marrakesch, was eine super Zeitraum ist. Es war tagsüber nicht zu heiß und man konnte abends noch mit einer Jacke draußen sitzt. Aber das Beste war einfach, dass nicht so viele Touristen in der Stadt waren. 

Daher empfehlen wir Ende September bis Anfang November für einen entspannten City-Trip. 
Kredit Karten & Geldautomaten: Da auf dem Markt und bei den Sehenswürdigkeiten nur bar bezahlt wird, ist es wichtig, immer ausreichend Bargeld dabei zu haben. Es gibt in der Stadt einige Geldautomaten. Wir haben uns immer für die HSBC Bank entschieden, da wir hier auf Reisen nie Probleme hatten.

Zum Reisen benutzen wir immer die DKB Kreditkarte, denn es ist damit möglich, weltweit fast kostenlos abzuheben, ohne Kreditkartenkosten und Kontoführungsgebühren (Stand Mai 2020).
Steckdosen: Lasst den Universal Stecker daheim, die Stromspannung beträgt 110–220 Volt. 
Leitungswasser: Bitte nicht trinken! Kaufe dir in einem kleinen Supermarkt in der Medina einen Vorrat an Wasser. Es ist empfehlenswert, immer eine Flasche Wasser dabei zu haben. Verzichte auf Eiswürfel.
Sicherheit: Unser Fazit ist simpel: Wir haben uns sicher und wohlgefühlt. Etwas Menschenverstand wird vorausgesetzt. Auf dem großen Markt sind Taschendieb unterwegs und wenn du dich mit den Schaustellern einlässt, wollen diese für alles und nichts Geld und das nicht zu knapp. Auch ist wichtig, dass du dir nie von jemandem den Weg zu einem Restaurant etc. zeigen lässt oder jemandem folgst, der behauptet, er kennt etwas ganz Tolles. Die wollen leider alle nur dein Geld. Tipp von uns: Entweder ignorieren oder in einem souveränen Ton: „No, thanks“ sagen. Dann gehen sie weiter zum nächsten Touristen. 
Don'ts: In Marokko ist es wie in allen arabischen Ländern. Bitte unterlasst Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit. Gerade in ländliche Regionen wird dies nicht gerne gesehen. 

Die linke Hand wird in der islamischen Religion als unrein betrachtet. Deshalb möglichst für alles die rechte Hand nutzen, vor allem beim Bezahlen. 

Bitte rede in der Öffentlichkeit auf gar keinen Fall schlecht über den König. Die meisten Marokkaner sind ihm gegenüber sehr loyal und sehen es als eine persönliche Beleidigung an, wenn du schlecht über ihn sprichst.

Top 5 Sehenswürdigkeiten:

1. Mederes Ben Youssef Koranschule: Sofort hingehen, wenn sie öffnet! Perfekt für Fotos.

2. Le Jardin Secret: Ein kleines Idyll, perfekt um von dem Treiben in der Medina herunterzukommen

3. Palais de la Bahia: Ein wundervoller Palast

4. Die Medina an sich: Hineinstürzen und treiben lassen

5. Menara Park: Wundervoll zum Abschalten und sich treiben lassen (Achtung: Scam, man muss dort keine Führungen machen) 


Wo geht man Essen:

Wir waren immer etwas „teurer“ Essen. Restaurants und Bars haben wir uns herausgesucht, weil sie uns von der Atmosphäre gefallen haben. Das Essen war überall fantastisch. Die Qualität im Nomad, Le Jardin und Café Epic hat mehr als gestimmt und wir werden beim nächsten Besuch bestimmt wieder hingehen.

Link: Nomad https://nomadmarrakech.com/

Link: Le Jardin https://lejardinmarrakech.com/

Link: Café Epic https://cafedesepices.ma/


Kennst du das auch? Jemand erzählt dir von einer Reise, die er gemacht hat und du möchtest auch dorthin reisen und ein ähnliches Abenteuer erleben? 

So ging es uns mit Marokko. Wenn wir ehrlich sind, hatten wir den arabischen Raum nicht so auf dem Schirm. Wir wollten eher in den Dschungel und eine große Tiervielfalt bestaunen, aber als uns dann zwei Freundinnen von ihrem tollen Trip nach Marrakesch erzählt haben, schlugen unsere Reiseherzen höher. 

Ohne lange zu zögern, haben wir nach Unterkünften geschaut, Flüge gebucht und Sehenswürdigkeiten herausgesucht. Anfang November saßen wir im Flieger nach Marrakesch und das Abenteuer nahm seinen Lauf.


Bereits um 06:30 Uhr weckten uns die Vögel zum Sonnenaufgang, den sie fröhlich und vor allem laut :D besangen. Wir wachten in unseren wundervollen Riad „Le Rihani“ auf. Riads sind kleine Palazzi oder Stadthäuser, die sich meist in verwinkelten Gassen befinden. Das Bett war riesig und stand auf einem Podest, die Wände sind aus Lehm. Alles war irgendwie rund und rötlich. Die Fenster und Türen waren aus Holz, das aussah, als hätte es schon die Zeit von Sherazade miterlebt. Schon jetzt hatten wir das Gefühl, in einer ganz anderen Welt zu sein. Ein lieblicher Duft zog durch die zugigen Fenster, der nach Sonne, frischem Kaffee und exotischem Essen roch. Ganz in Ruhe machten wir uns fertig, um das Abenteuer Marrakesch zu beginnen und in die Stadt aus Tausend und einer Nacht einzutauchen und das Treiben auf uns wirken zu lassen. Aber erst mal gab es Frühstück. 

Für uns ist das Frühstück eine der wichtigsten Mahlzeiten des Tages. Wir suchen in jeder größeren Stadt die besten oder verrücktesten Frühstückslokale. Wichtig ist uns dabei, dass jeder Tag mit einem guten Kaffee beginnt. Als Mohamed uns gefragt hat, was wir trinken wollen, antworteten wir deshalb voller Vorfreude mit Cappuccino, schließlich gibt es in Marokko doch guten Mocca. Er schaute uns an, als hätten wir Alkohol zum Frühstück bestellt. Wir versuchten ihm zu erklären, was ein Cappuccino ist. Tja … Den gab es in unserem Riad und wohl in ganz Marrakesch nicht. Stattdessen wurde es schlichter Filterkaffee, der übrigens köstlich war. Aber: Surprise! Am nächsten Morgen hat mich Mohamed mit einem selbst gemachten Cappuccino überrascht. Mit einem großen Grinsen brachte er ihn uns und beobachtete ganz genau, ob er uns schmeckt. Er war auch echt super, wenngleich wir uns immer noch fragen, wie er den Milchschaum so toll hinbekommen hat. 

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Obst und Ei wollten wir nun endlich raus in das Treiben von Marrakesch. Unser kleines Riad befindet sich nicht unweit vom größten Platz in Marrakesch, aber die Medina hat so ihre Tücken. Es gibt keine großen Straßen, dafür viele enge Gassen, die auch gerne mal in einer unangekündigten Sackgasse enden können. Zum Glück hat zumindest einer von uns einen tollen Orientierungssinn und für den Notfall immer eine heruntergeladene Map auf dem Handy dabei, in der wir unsere Highlights markieren. So finden wir uns immer und überall gut zurecht.

Wir ließen uns langsam zur Mederes Ben Youssef Koranschule treiben. Da wir früh morgens losgegangen sind, waren nur wenige Touristen vor Ort. Es gibt nämlich viele Tagesausflüge und Touren, die die Sehenswürdigkeiten ab mittags regelrecht überschwemmen. Daher ist hier unser „Abseits der Massen“ Tipp: 


Plant euren Besuch von Sehenswürdigkeiten in Marrakesch für die Morgenstunden und kurz bevor sie schließen in den Abendstunden ein. Da hat man nicht nur das beste Licht zum Fotografieren, sondern ist auch häufiger allein bzw. es ist dann deutlich leerer.

Wir sind am Henkersplatz gestartet. Hier sind tagsüber nur wenige Schlangenbeschwörer und tanzende Äffchen. Dafür tollen Stände mit günstigem frisch gepressten Orangensaft, den ihr unbedingt probieren solltet. Danach ließen wir uns in den Sog des Souks ziehen. Am Anfang sind wir hart geblieben und haben uns mehr der Atmosphäre hingegeben als zu shoppen, was echt angenehm war. Anders als in anderen Märkten, etwa in Istanbul oder Muskat, konnten wir uns die Läden anschauen, ohne sofort von allen Seiten angesprochen und in lästige Verkaufsgespräche gezogen zu werden. Wenn man den Souk betritt, verändern sich die Gerüche durch die vielen Gewürzstände und anderen duftenden Köstlichkeiten, die dort angeboten werden. Auch das Licht wird ein ganz anderes, da der Souk teilweise überdacht ist. So verliert man leicht das Gefühl für Zeit und Raum. An jeder Ecke entdeckten wir ein neues Geschäft, welches einem Schätze verspricht, die wir ja vielleicht doch benötigen ;-) Die Menschen wirken glücklich, alle lächeln, sind freundlich und sehr hilfsbereit, auch untereinander. Besonders ist uns in Erinnerung geblieben, wie ein älterer Mann einen Karren über eine Stufe gezogen hat und sofort Hilfe erhalten hat. Die Medina wirkt wie ein kleines Dorf, in dem jeder jeden kennt und man ein freundliches Miteinander erleben kann.

Nach vielen Biegungen und Windungen erreichten wir den unscheinbaren Eingang der Koranschule. Sie zieht einen in den frühen Morgenstunden sofort in ihren Bann, wenn das Licht auf die roten Lehmwände fällt und die vielen unterschiedlichen Mosaike in strahlenden Farben leuchten. Es ist ein wirklich schöner Ort, der zum Verweilen einlädt und um die Geschichte zu genießen. Wir haben hier viel Zeit verbracht, um das Licht und die Leere zu nutzen und Fotos zu schießen. 

Dann sind wir wieder im Souk verschwunden, um nach einem kleinen Umweg am „Le Jardin Secret“ herauszukommen. Es ist ein wundervoller Ort, um von dem Trubel in der Media etwas Abstand zu nehmen und sich auszuruhen. 

Mittags zog es uns in ein kleines Restaurant, von dem wir viel gehört hatten, das Le Jardin. Dort haben wir unsere erste Tajine (ein traditionelles Gericht, welches in einem speziellen Tongefäß gegart wird) gegessen und die Ruhe genossen. Die Geräuschkulisse von Eselskarren, Rollern, die durch die engen Straßen flitzen und fliegenden Händlern war hier kaum noch zu hören. Ab und an hörte man eine Hupe, doch die stört einen nicht, wenn man gerade einen erfrischenden Avocadosaft oder einen süßen Minztee genießt und sich denkt: „Hier kann ich bleiben“. Und das ist es, was Marrakesch einem vermittelt: Ruhe und Entspannung.

Danach gingen wir wieder zurück in unser Riad, um die schöne Dachterrasse auszukosten. Nach all der Ruhe wollten wir dem Tag aber noch etwas mehr Kultur geben und gingen am späten Nachmittag zum Palais de La Bahia. Das ist das Schöne am zentralen Marrakesch, alles ist nur ein paar Biegungen entfernt. Der Palast besteht aus vielen unglaublichen Räumen. Wir hatten öfters einen Raum oder Platz für uns alleine und konnte so die Atmosphäre, die wunderschöne Architektur und die Mosaike ganz in Ruhe bewundern. Es ist einfach unglaublich wie gut die Sehenswürdigkeiten erhalten sind. Da der Palast doch recht groß ist, besteht die Möglichkeit, eine geführte Tour zu buchen. Wir gehen das aber gerne anders an: Während wir durch die Sehenswürdigkeit schlendern, lesen wir meist entweder parallel im Reiseführer, oder später im Internet die historischen Fakten nach. So können wir uns in unserem eigenen Tempo fortbewegen und haben nicht immer große Gruppen im Bild.

An unserem ersten Abend ging es ins Nomad. Hier hatten wir unkompliziert noch von zu Hause aus online einen Tisch reserviert, weil wir uns mit Freunden treffen wollten, die zufällig auch in der Stadt waren. Das sind ganz besondere Reisemomente, wenn tolle Erinnerungen mit Freunden geteilt werden können!

Am nächsten Tag ging es wieder früh los, um die Saadieer-Gräber zu besuchen. Die Gräber wirken im ersten Moment unscheinbar, doch wenn man bedenkt, dass sie aus dem 16. Jahrhundert stammen und so gut erhalten sind, sind sie wirklich beeindruckend. Ein faszinierendes Mausoleum. 

Um zu unserem nächsten Stopp zu kommen, nahmen wir eine Kutsche, da der Jardin Majorelle etwas außerhalb liegt. Okay okay, Tourikram und vor allem nicht gut für die Tiere … wir haben aus diesem Fehler gelernt.

Das ist der einzige Ort, an dem wir anstehen mussten und der im Vergleich zu den anderen Sehenswürdigkeiten doch etwas teuer und überfüllt war. Bei uns hat er 12 € gekostet, sonst zahlten wir eher so 3 €. Das Anstehen hat uns etwas Zeit gekostet und so hatten wir echt großen Appetit. Zum Glück gibt es ein süßes Café im Inneren des Gartens (Achtung: etwas touristisch). Wir haben hier dann doch viel Zeit verbracht. Durch die Kakteen zu schlendern und den Botanischen Garten zu genießen, ist wundervoll. Ein Fotospot ist die Villa, die im speziellen Majorelle-Blau gestrichen ist. Daher ist es hier auch am vollsten. 

Nach dieser Auszeit ging es zu Fuß zurück in die Medina. Wir spazierten ca. zwei Stunden kreuz und quer, bis wir unser Ziel erreichten, das Café Epic. Das Café hat eine tolle Dachterrasse und super Essen. Von allen Cafés, in denen wir waren, haben wir es hier am meisten geliebt. Hier konnten wir den Nachmittag entspannt ausklingen lassen. 

Für den frühen Abend hatten wir uns etwas besonders Schönes ausgesucht. Wir sind mit dem Taxi in den Menara Garten gefahren und wollten hier den Sonnenuntergang genießen. Zu unserem Glück war Samstagabend und das Leben pulsierte. Überall zogen Familien mit Kindern zum Picknick und Jugendliche, die entweder Fußball spielen oder einfach nur flanieren, umgaben uns. Es fühlte sich an wie das wahre Marrakesch. Das war ein perfekter Abschluss. Und eines ist sicher: Wir kommen wieder! 

Falls du dich fragst, wo das Abenteuer ist: Eine Stadt wie Marrakesch auf eigene Faust zu erkunden, ist ein einziges großes Abenteuer. Zu Zeiten an Orten zu sein, zu denen kaum Touristen da sind, sich mit Einheimischen zu verständigen, das alles macht das Abenteuer Marrakesch aus. Auch, wenn es hier keine abenteuerlichen Straßen hinaus ins Gebirge ging. Aber wir versprechen dir, die kommen noch ;)


Wo haben wir gewohnt: 

https://www.booking.com/hotel/ma/riad-le-rihani.de.html


Wie haben wir uns fortbewegt:

Offlinekarten von Google Maps